Warum wollte Gott Mose töten?

Der Abschnitt in 2. Mose 4,24-26 regt mich zum Nachdenken an. Warum wollte Gott Mose umbringen? Das passt auf den ersten Blick so gar nicht zum restlichen Text von Kapitel vier. Da müssen wir unbedingt einmal genauer hinschauen.

Ein Foto einer aufgeschlagener Bibel. Zu sehen ist 2. Mose 19-28, wobei die Verse 24 bis 26 gelb markiert sind.
Warum?

Ich lese gerade das Buch Exodus in der Bibel durch. Mega spannend und wirklich eindrücklich zu sehen, welchen Weg Gott mit seinem Volk gegangen ist (und noch geht).

Etwas worüber ich heute schreiben möchte, ist fast ganz am Anfang, im Kapitel vier passiert. Dort geht Mose zu Jitro und sagt ihm, dass er nach Ägypten zurückgehen will. Jitro lässt ihn ziehen und so macht sich Mose mit seiner Frau Zippora und seinen Kindern auf den Weg. Gott spricht noch zu Mose, gibt ihm Anweisungen, was er in Ägypten sagen soll und alles scheint super zu sein. Doch dann lesen wir plötzlich in Vers 24:

Als sie unterwegs übernachteten, stieß der HERR auf Mose und wollte ihn töten.

– 2. Mose 4,24 aus der BasisBibel

Und ich frage mich sofort: Warum? Warum möchte Gott Mose jetzt töten? Es ist doch alles gut!

Lesen wir mal noch die nächsten zwei Verse mit:

Aber seine Frau Zippora nahm ein Steinmesser und beschnitt ihren Sohn an der Vorhaut. Mit der Vorhaut berührte sie Mose an der Scham und sagte: «Du bist mein Blutbräutigam!» Da ließ Gott von Mose ab. Damals sagte Zippora «Blutbräutigam». Damit meinte sie die Beschneidung.

– 2. Mose 4,25-26 aus der BasisBibel

What? Ergibt das irgendeinen Sinn? Denn, wenn wir weiterlesen ist danach einfach wieder alles in Ordnung zwischen Gott und Mose. Also, warum wollte Gott Mose hier umbringen?

Die (meine) Antwort ist: Gott beauftragt Mose einen Dienst zu tun. Damit Mose diesen Auftrag erfolgreich erledigen kann, muss er ein treuer Diener des HERRN sein. Und diese Treue fängt zuerst im eigenen Leben, in der eigenen Familie an. Und da waren Mose und Zippora Gott untreu, denn sie hatten ihren Sohn nicht beschnitten. Das war aber seit Genesis 17,9-14 ein zwingendes Bundeszeichen zwischen Gott und seinem Volk.

Es muss wohl so gewesen sein, dass Mose seiner Frau Zippora erlaubte, auf die Beschneidung ihres Sohnes zu verzichten. Man kann es sich gut vorstellen, dass es da einige Diskussion zwischen den beiden gegeben hat und Mose schlussendlich nachgab und sich gesagt hat «Happy Wife, Happy Life!» Damit hat er aber direkt gegen Gottes Anweisung verstossen. Das musste auch Zippora gewusst haben, denn schliesslich wusste sie in Vers 25 sofort, was zu tun war.

Doch was will uns diese kurze Geschichte sagen?

Gott suchte einen treuen Diener, einer der Gehorsam war. In Mose sah er einen solchen Diener. Aber es gab da noch diese Sache, die nicht in Ordnung war.

Warum jetzt Gott diesen dramatischen Weg gewählt hat, weiss ich natürlich nicht. Aber es wird klar ersichtlich, dass Gott Sünde hasst. Jede Sünde. Auch eine, die in unseren Augen nicht so wichtig ist. Eine, die man dem zwischenmenschlichen Frieden zuliebe toleriert. Gott toleriert sie nicht. Niemals!

Paulus schreibt es so:

Denn der Lohn der Sünde ist der Tod.
– Römer 6,23 aus der BasisBibel

Und das musste Mose in dieser Nacht schmerzhaft erfahren. Gott wollte, dass Mose im Reinen war, bevor er in Ägypten ankam und dort als sein Fürsprecher auftrat.

Aber steckt da nicht noch mehr im Text?

Die Bibel ist vielschichtig und nur der Heilige Geist kann uns helfen, sie in der ganzen Tiefe zu verstehen. Auffällig an den Versen 24–26 ist auf jeden Fall noch der Begriff «Blutbräutigam» der zweimal vorkommt. Aus meiner Sicht ist das der Link zu Jesus Christus. Eine für mich stimmige Erklärung habe ich beim britischer Prediger Charles Henry Mackintosh gefunden, den ich hier gerne zu Wort kommen lasse:

Sie [Zippora] war mit Mose vereinigt während der Zeit seiner Verwerfung; und die soeben angeführte Stelle belehrt uns, dass die Versammlung [der Christen, also die Gemeinde] berufen ist, Christus als den zu erkennen, mit dem sie „durch Blut“ vereinigt ist. Es ist ihr Vorrecht, aus seinem Kelch zu trinken und mit seiner Taufe getauft zu werden. Gekreuzigt mit ihm, muss sie seinem Tod gleichgestaltet werden, muss ihre Glieder töten, die auf der Erde sind, und das Kreuz täglich auf sich nehmen und ihm nachfolgen. Ihre Verbindung mit Christus ist auf Blut gegründet; und die Offenbarung der Macht dieser Verbindung schließt unausbleiblich den Tod für die Natur in sich. „Und ihr seid vollendet in ihm, der das Haupt jedes Fürstentums und jeder Gewalt ist; in dem ihr auch beschnitten worden seid mit einer nicht mit Händen geschehenen Beschneidung, in dem Ausziehen des Leibes des Fleisches, in der Beschneidung des Christus, mit ihm begraben in der Taufe, in dem ihr auch mitauferweckt worden seid durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat“ (Kol 2,10–12).
– C. H. Mackintosh, Die fünf Bücher Mose (Hückeswagen: CSV, 2011), 260–261.

Gott hasst Sünde. Auch deine und meine! Und Mose hatte «Glück», dass Zippora wusste, was zu tun ist. Sie konnte rechtzeitig diese Sünde bereinigen.

Wie gut, dass du diese Chance auch noch hast. Du kennst zwar deine letzte Stunde nicht, aber jetzt hast du noch die Möglichkeit deine Sünden zu bereinigen. Der Schlüssel ist der «Blutbräutigam» Jesus Christus. Gott hat seinen Sohn auf diese Welt geschickt, um dich vor dem Tod der Sünde zu retten. Er bezahlte den Preis stellvertretend für dich mit seinem Blut und wurde so zu deinem «Blutbräutigam».

Unsere Herausforderung ist, dass wir wahrscheinlich bis zu unserem Lebensende nie solch eine Nacht wie Mose haben werden, wo der HERR auf uns kommt und uns wegen unserer Sünden töten will. Vielleicht fällt es deshalb vielen Menschen so schwer, anzuerkennen, dass sie in ihrem Leben gesündigt haben und dringend von Gottes Vergeltung gerettet werden müssen.

Vielleicht will uns diese Geschichte also auch auffordern, dass wir uns mit Gott versöhnen, solange es nicht zu spät ist. Denn Gott toleriert die Sünde in unserem Leben nicht. Niemals!

✝️
Also mach dich auf, lies die Bibel (z. B. das Lukasevangelium), lerne Jesus deinen Retter kennen und lade ihn in dein Leben ein.