In der Adventszeit, in der wir uns auf Weihnachten freuen, steht eine zentrale Frage im Raum: «Warum wurde Gott überhaupt Mensch?»
Ich meine, wir feiern bald, den Geburtstag von Jesus Christus. Und Jesus Christus ist nicht einfach ein normaler Mensch wie all die anderen Milliarden von Menschen. Nein, er ist Gott, der Mensch wurde.
Das steht schon im ersten Kapitel des Johannesevangeliums klipp und klar.
1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. (…) 14 Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Einzigen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
– Johannes 1,1.14
Gott wurde also an Weihnachten Mensch. Aber warum? Warum hat er die Herrlichkeit verlassen und ist auf diese zwar wunderschöne, aber auch grausame Erde gekommen?
Dafür muss es doch einen Grund geben, oder?
Und ja, den gibt es auch. Die Bibel erklärt es uns ganz genau.
Vier Punkte «Warum Gott Mensch wurde»
1. Um zu suchen und zu retten
Gott wurde Mensch, um die Verlorenen zu suchen und zu retten.
denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist.
– Lukas 19,10
Jesus Christus kam also mit einem klaren Auftrag hier auf diese Welt, und zwar mit einer Rettungsmission.
Jemand ging verloren, der soll gesucht und gerettet werden. Während hier «retten» steht, übersetzt Luther mit «selig zu machen».
Retten meint also mehr als nur einen kurzen Feuerwehr-, oder Rega-Einsatz. Es meint, dass Jesus unsere Beziehung zu Gott wiederherstellt, also unsere Trennung von Gott aufhebt und uns wieder mit Ihm verbindet. Selig machen, deutet auch an, dass wir ein neues Leben bekommen. Es ist wirklich wie Menschen es nach einem schweren Unglück auch oft beschreiben: «Ich habe ein zweites Leben bekommen.» So spricht die Bibel von einem neuen Leben nach der Rettung durch Jesus Christus. Retten meint aber auch, dass wir nicht nur in diesem Leben hier gerettet sind, sondern auch eine Hoffnung darüber hinaus haben. Wir dürfen uns auf eine Ewigkeit bei Gott freuen.
Und die Verlorenen sind die, die sich von Gott abgewendet haben. Vielleicht wissen sie noch, dass es ihn gibt, aber sie leben in keiner Beziehung mit ihm. Für diese Menschen ist Jesus gekommen, um sie zu suchen und eben zu retten.
2. Um uns zu erfüllen
Gott wurde Mensch, um uns zu erfüllen.
Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und ⟨es in⟩ Überfluss haben.
– Johannes 10,10b
Über die Rettung hinaus, so wie es das Seligmachen von Luther schon antönt, will Jesus uns ein Leben in Fülle geben.
Ein Leben in Fülle meint, dass er natürlich unsere Grundbedürfnisse im Leben stillt. Grundbedürfnisse sind nebst dem körperlichen wie Nahrung, Schlaf und Sicherheit auch seelische Dinge wie, Geborgenheit, Annahme und Liebe.
Wir alle sehnen uns stark nach diesen Punkten und machen teilweise die verrücktesten Sachen, um auch nur eine schlechte Version davon zu bekommen. Bei Jesus bekommen wir all das und noch mehr in Fülle.
Fülle meint nicht bloss, dass das Glas gestrichen voll ist, nein, es meint, wenn das Wasser noch ein paar Millimeter über das Glas hinauskommt. Das kennt ihr sicher, wenn das Wasser über das Glas hinauskommt, aber noch nicht ausläuft.
Das alles dürfen wir aber nicht so verstehen, dass du mit Jesus einfach ein sorgenfreies Leben hast, sondern die Bibel spricht hier von einem Leben, das von Gottes Liebe, Freude, Frieden und Sinn erfüllt ist – auch mitten in Schwierigkeiten. Dafür ist Gott Mensch geworden, um uns so ein Leben zu geben.
3. Um uns gleich zu werden
Gott wurde Mensch, um selbst in unserer Haut zu stecken. Als Mensch musste er den gleichen Versuchungen wie wir widerstehen. Versuchungen meinen hier aber nicht, statt einer Reihe gleich die ganze Tafel Schokolade zu essen. Versuchung meint hier, sich gegen Gott zu wenden. Das kann bedeuten, dass du dich von ihm abwendest oder auch, dass du gegen seine Gebote verstösst, also nicht nach seinem Willen lebst.
Daher musste er in allem den Brüdern gleich werden, damit er barmherzig und ein treuer Hoher Priester vor Gott werde, um die Sünden des Volkes zu sühnen; 18 denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht worden ist, kann er denen helfen, die versucht werden.
– Hebräer 2,17–18
Indem Gott in Jesus Mensch wurde und selbst den Versuchungen widerstehen konnte, kann er uns nun helfend beistehen. Und wir haben auch gelesen, dass ihn diese Erfahrung barmherzig gemacht hat. Ich glaube, das kennen wir alle: Wenn wir einmal selbst in einer schwierigen Situation gesteckt haben, dann sind wir viel barmherziger mit Menschen, die in der gleichen Situation stecken, als zuvor. Und wir können ihnen auch besser beistehen.
Das uns gleich werden hat aber noch einen weiteren Grund. Oben im Vers steht noch: «damit er [Jesus] barmherzig und ein treuer Hoher Priester vor Gott werde, um die Sünden des Volkes zu sühnen;»
Die Sühne ist der tiefste Grund, warum Gott Mensch wurde. Unsere Sünden – unsere Trennung von Gott – erfordern eine gerechte Bezahlung, damit die Beziehung wiederhergestellt werden kann. Das Problem war:
- Kein Mensch war sündlos genug, um für andere zu bezahlen.
- Nur Gott hatte die Vollmacht, die Sünden der gesamten Menschheit zu tilgen.
Deshalb wurde Jesus als vollkommener Gott und vollkommener Mensch geboren. Denn nur so konnte er als sündloser Mensch in unserer Haut leben und als Hoher Priester das einzige, vollkommene Opfer bringen: sein Leben am Kreuz.
Weihnachten ist der Anfang dieser Mission, die dazu führte, dass unsere Schuld bezahlt ist und die Trennung zwischen uns und Gott aufgehoben wurde.
4. Um uns ein Vorbild zu sein
Gott wurde Mensch, um uns ein Vorbild zu sein, jemandem, dem wir nachfolgen können.
Denn hierzu seid ihr berufen worden; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen, damit ihr seinen Fußspuren nachfolgt;
– 1. Petrus 2,21
Menschen brauchen Vorbilder. Denn Vorbilder geben uns Orientierung im Leben. Sie helfen uns aber auch, unsere eigene Identität zu finden und zu entwickeln. Vorbilder können uns auch inspirieren und motivieren. Sie können uns helfen, über uns hinauszuwachsen, und wir können von ihnen lernen. Ja, Vorbilder können sogar unsere Selbstsicherheit stärken und uns in Krisen Sicherheit geben.
Vorbilder sind für uns Menschen wertvoll. Und darum ist es natürlich besonders wichtig, das richtige Vorbild zu wählen.
Gott ist Mensch geworden, damit wir in Jesus jemanden haben, dem wir im Leben nachfolgen können. Nicht einfach jemanden an einen beliebigen Ort, sondern Gott auf dem Weg, den er für uns vorgesehen hat. Dieser Weg macht uns glücklich, bringt uns Erfüllung und schenkt uns einen tiefen Frieden.
Wie gut, dass Gott Mensch wurde
Jetzt, wo wir wissen, warum Gott Mensch wurde, können wir auch den Wert für uns erkennen. Es ist so gut, dass Gott Mensch wurde. Niemand sonst, hätte das alles für uns machen können.
Weihnachten ist mehr als ein Baby in einer Krippe. Es ist Gottes wunderbarer Plan, uns Menschen zu retten und uns ein erfülltes Leben zu schenken. Ein Leben, das auch mit Schwierigkeiten klarkommt und in dem wir mit Jesus Christus einen Lehrer und ein Vorbild haben, dem wir vertrauen und nachfolgen können.
Weil wir durch sein Menschwerden wissen, dass er gute Absichten mit uns hat, ja dass er uns liebt.
Folgst du Jesus schon nach?
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